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Das Grab der Königin Gisela in Passau

Das Grab der Königin Gisela in Passau
Kapelle mit dem Grab der seligen Königin Gisela in Passau
Foto: Johann Geigl
In der Klosterkirche zum heiligen Kreuz im Benediktinerinnenkloster Niedernburg in Passau befindet sich das Hochgrab der ersten ungarischen Königin, Gisela von Ungarn, auch als Gisela von Bayern bekannt. Es befindet sich im südlichen Querflügel der Klosterkirche und ist als Pilgerstätte der Ungarn und Deutschen bereits seit dem Jahr 1500 bekannt. Eine Vielzahl der bekannten ungarischen Dauerkränze mit Bänder in den ungarischen Nationalfarben und Schleifen schmücken den überwiegenden Teil des Chorraumes.

Als Gisela von Bayern wurde sie um 984 oder 985, als Tochter des bayrischen Herzogs Heinrich II. bei Regensburg geboren, vermutlich auf der Burg Abbach. Sie war die Schwester des deutschen Kaisers Heinrich II. Ihre Erziehung lag in der Verantwortung von Bischof Wolfgang von Regensburg. Gisela wurde bereits im Alter von vermutlich 10 Jahren um ca. 995 mit Stephan von Ungarn, verheiratet. Bis dahin waren die Ungarn großteils ein heidnisches Reitervolk. Diese Heirat stellte eine historische Weichenstellung dar. Bayern und die Gebiete des heutigen Österreichs litten bis dahin unter den häufigen, kriegerischen Überfällen der ungarischen Reitervölker. Missionierungsversuche, auch durch den späteren Bischof von Regensburg, waren zuvor weitgehend erfolglos verlaufen.

Stephans Vater, Großfürst Géza von Ungarn, ließ sich, zusammen mit Sohn Stephan, zwar taufen, blieb aber im Grunde genommen Heide. Stephan nahm, durch Giselas Einfluss, den christlichen Glauben tatsächlich an. Nach dem Tod von Géza, dessen Nachfolge Stephan antrat, trieben beide die Christianisierung Ungarns voran. Sie stifteten zahlreiche Kirchen und Klöster.

Ein weiterer, geopolitischer, Nebeneffekt der Heirat war die Aufnahme des ungarischen Herrscherhauses der Arpaden in die Verwandtschaft der europäischen Herrscherhäuser. Als weiterer, geschichtsträchtiger, Effekt folgte die wesentliche Konsolidierung des mitteleuropäischen Raumes. Daraus erfolgte letztlich auch das Entstehen Österreichs.

Am 17. August 1000 wurde Stephan, auf seine Bitte hin beim Papst Silvester II., zum ersten König Ungarns gekrönt. Ein päpstlicher Gesandter nahm die Zeremonie vor.

Giselas und Stephans einziger Sohn, Emmerich, kam 1031 bei einem Jagdunfall zu Tode. Daraufhin ernannte Stephan den Sohn seiner Schwester, Peter Orseolo, zu seinem Nachfolger.

Stephan verstarb 1038 und König Peter Orseolo nahm Gisela, seine Tante, gefangen. König Heinrich III. befreite Gisela. Sie kam zurück nach Bayern und wurde Äbtissin im Kloster Niedernburg in Passau. Dort verstarb sie am 7. Mai 1060 und fand ihre letzte Ruhestätte. Der 7. Mai ist auch ihr Gedenktag.

Gisela wurde zwar nie heiliggesprochen, wird aber als Selige wie eine Heilige verehrt. Im ungarischen Veszprém (Wesprim) gilt sie als Stifterin der Domkirche, in der ihre Krone aufbewahrt wurde. Dort befinden sich auch noch weitere Reliquien von ihr. In Veszprém wird auch ihre Residenz vermutet.

In der ungarischen Kapelle im Petersdom in Rom hängt ein Relief, das sie mit dem Königsmantel zeigt. Dieser Königsmantel soll auch von mehreren, nachfolgenden, Königen getragen worden sein. Das Giselakreuz in München stiftete sie für das Grab ihrer Mutter in Regensburg. In Wien, im 14. Bezirk, gibt es eine Giselagasse. Das Musical »Gisela & Stephan« wurde am 27. September 2013 in Pfaffenhofen an der Ilm welturaufgeführt. Mehrere Aufführungen folgten 2016 in der ungarischen Stadt Veszprém (Wesprim) sowie in Scheyern und Passau.
Johann Geigl
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