archivierte Ausgabe 3/2012 |
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Zum Feierabend |
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Der dornenreiche Weg der Agathe Kintner |
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Agathe Kintner mit Mann, Mädchen und ihren Eltern |
Die 83jährige Agathe Kintner, die aus Mágocs aus der Nähe von Dombovár stammt, wurde im Mai 1948 mit ihrer Familie aus ihrer Heimat vertrieben. Noch heute kann sie sich nach den nun vergangenen Jahren an viele Einzelheiten erinnern. Mit ihren Eltern, die als Mittelbauern doch ein recht einträgliches Einkommen hatten, lebte sie in ihrem Dorf, welches vorrangig von Ungarndeutschen bewohnt war. Sie sprachen den schwäbischen Dialekt ihrer Vorfahren, wobei die Amtssprache ungarisch war. Dennoch verstand man sich in der Gemeinde und achtete sich gegenseitig und half sich in jeder Lebenslage, obwohl keiner zu großen Reichtum kam.
Dann wurde Ungarn durch die Wehrmacht besetzt. Bei einer großen Kundgebung des Volksbunds in Fünfkirchen (Pécs) war sie als Jugendliche dabei, und da sie relativ kleinen Wuchses ist, konnte sie sich in die erste Reihe drängeln und bekam so den Redner zu Angesicht. Noch heute beschreibt sie sein Aussehen als mit den Augen eines Wolfes. Aber bald danach wurden die Männer zur Waffen-SS eingezogen und nicht wenige bekamen die verhängnisvolle Blutgruppe unter die Schulter tätowiert. Sie kamen zur Ausbildung nach Oberungarn in ein Gebiet, welches jetzt zur Slowakei gehört. Aus ihrem Dorf waren es 56 Männer, die vor ihrem Einsatz in der Ukraine Besuch von ihren Frauen bekamen, aber ihre Vorgesetzten haben einem Treff nicht zugestimmt. Erst nach massivem Protest konnten dann die Frauen, darunter auch ihre Mutter, zu ihren Männern und diese bekamen köstliche Lebensmittel aus ihrer Heimat.
Nach dieser Feier ging es dann für die Männer sofort in die Ukraine und von dort kamen dann nicht alle wieder heim. Dann kam eine schwere Zeit auf die Frauen zu. da ihre Männer nun im Krieg waren, blieb all die schwere Arbeit an ihnen hängen.
Am 2. Dezember 1944, zu Herz-Jesu, zogen die Russen in Mágocs ein und blieben zwei Tage. Dabei lebten sie ihren Siegesrausch aus, plünderten die Häuser und machten Jagd auf die schutzlosen Frauen. Kurz darauf mussten die Frauen zum Graben von Schützengräben antreten, denn man war sich nicht sicher, ob die Deutschen nicht wieder zurück kämen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag trommelte der Kleinrichter durchs Dorf und teilte mit, dass alle Personen über 17 Jahren zu einem zur Zwangsarbeit nach Russland müssten. Agathe war damals erst 16 Jahre alt, aber ihre 17jährige Schwester musste mit und war eine der 156 Frauen, die aus Mágocs in den Bergbau in die Ukraine ging. Für die Männer ging die verhängnisvolle Reise im Viehwagen nach Sibirien, ein Großteil dieser Menschen, die unsagbare Leiden erfuhren, kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Mágocs hatte vor dem Zweiten Weltkrieg 4.800 Einwohner jetzt sind es nur noch 2500.
Im Juli 1945 traf die Familie die Enteignung und sie musste ihr Haus verlassen und durfte nur 5 kg an Gepäck und ihr Bettzeug mitnehmen. Ihr Haus wurde von Ungarn bezogen, die aus der Slowakei kamen. Der Vater kehrte 1946 aus amerikanischer Gefangenschaft heim und die Familie kam bei guten Bekannten unter. Ihr Freund war die ganze Zeit bis zur Vertreibung 1948 interniert. Als es dann durchsickerte, dass die Vertreibung nach Deutschland bevorstehe, feierten die beiden schnell Hochzeit. Am 15. Mai kamen Sie dann mit ihrer Familie nach einer Fahrt im Viehwagen in Königswartha im Landkreis Bautzen an. Die Reise ging von Dombovár mit 30 kg Gepäck über Budapest bis nach Pirna und sie wurden in der berühmt-berüchtigten »Grauen Kaserne« einquartiert. Anschließend wurden sie in verschiedene Ortschaften aufgeteilt. [...]
Heinz Noack
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