archivierte Ausgabe 1/2009 |
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Zum Feierabend |
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Der Zauber der ungarischen Fischsuppe |
Der ungarischen Fischsuppe eilt ein guter Ruf voraus |
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Fischsuppe auf offenem Feuer in Baja |
Mein Urgroßvater war Fischmeister in der Gegend um Hoyerswerda und habe ich wohl etwas Fischblut abbekommen. Mein Opa war auch ein Fischnarr, so war es nicht verwunderlich, dass auf unseren Hof in der Bautzener Lotzestraße im Herbst in einigen Wannen zahlreiche Karpfen und Schleien schwammen. Uns gegenüber wohnte die aus Ungarn vertriebene Familie Habel, zu der wir ein inniges Verhältnis hatten. Mutter Habel bereitete von unseren Fischen für beide Familien dann die prächtige Fischsuppe zu. Oma war es manchmal gar nicht so recht, denn Opa wurde davon immer sehr durstig. So bekam ich schon mit sehr jungen Jahren diese Gaumenfreude zu spüren. Die Fischsupp,e die meine Oma mit Gries kochte, war dagegen direkt lasch.
Als junger und unternehmungslustiger Bursche war ich dann in den 1960er-Jahren in Budapest. Wir waren in einen Lokal, welches in einer Straße die parallel zur Donau von der Magaretenbrücke Richtung Kettenbrücke ging und gegenüber dem Parlament lag. Wir saßen im Hinterhof unter freien Himmel und verlangten natürlich Fischsuppe, die uns in einer großen Terrine gereicht wurde, dazu Weißbrot und reichlich Wein. Wir kamen richtig in Stimmung, der Zigeuner spielte auf der Geige das Deutschlandlied und wir feierten mit den Anwesenden Verbrüderung. Dann riefen wir den Koch und bedankten uns artig und luden ihn auf einen Schoppen ein. Irgendwann lief er in die Küche und alsbald kam er mit einem silbernen Tablett voller Kartoffelchips auf denen ein prächtiger gebratener Hecht, der eine Zitronenscheibe im Maul hatte, thronte. Wir vergaßen das nach hause gehen, denn die Fischsuppe hatte echten Durst gebracht.
Mittlerweile habe ich Ungarn nun schon oft bereist, aber meine erste Mahlzeit war stets eine »Halaszlé«. Einmal hatte ich ungarische Schüler zu betreuen, dabei war auch eine Örszi Klug ,eine Ungarndeutsche aus Baja. Mit meiner Frau war ich Balatonboglar im Urlaub, aber sehr gern folgten wir ihrer Einladung zum Fischsuppe essen. Über Handy konnten wir unsere Ankunft genau bestimmen und Örszis Vater, denn das Bereiten der Fischsuppe ist Männersache, schöpfte schon die Suppe über die Nudeln als wir ankamen. So kamen wir in den Genuß der echt Bajaer Fischsuppe. Baja ist ja die Hauptstadt der Fischsuppe und im Juli findet ein Festival statt, bei dem an über 2000 offenen Kochstellen in der Stadt diese Leckerei gezaubert wird. Vier mal war ich nun schon in Baja aber nie zur Zeit des Festivals. In Erinnerung ist mir noch die schmucke Gaststätte unterhalb der Brücke, die zur Insel führt, leider musste ich erfahren, dass diese Lokale, wo dieses wunderbare Fischgericht gereicht wurde, durch das Hochwasser arg in Mitleidenschaft gezogen wurde.
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