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Kultur

Ludwig van Beethoven komponierte die Musik zur Eröffnung

Das deutsche Theater in Budapest wurde vor 200 Jahren eröffnet
Ludwig van Beethoven komponierte die Musik zur Eröffnung
Das deutsche Theater am Giselaplatz (Vörösmartytér) – Lithographie von Carl Vasquez
Ende des 18. Jahrhunderts tauchte in Pest der Gedanke auf, ein neues Theater zu errichten. Besonders kristallisierte sich dabei der Wunsch nach einem repräsentativen Gebäude aus, in dem ein Theater und die Redoute unter einem Dach vereinigt werden sollten. Eine maßgebliche Rolle dabei spielte Johann Schilson, der an der Spitze der Bezirksverwaltung stand, und auch bei der Erweiterung der Pester Innenstadt nach Norden, der Leopoldstadt, Einfluss nahm. 1791 legte er einen Entwurf für ein Theater- und Redoutegebäude vor, das schon damals als Standort ein Grundstück zwischen dem heutigen Vörösmarty-Platz und der Donau vorsah.

Nicht verwirklicht wurde 1792 ein Entwurf Franz Anton Hillebrandts. Hillebrandt blendete Theater und Festsaal eine symmetrische Schaufassade zur Donau vor und verbarg so geschickt die Unregelmäßigkeit des Grundstücks.

Die Planungsgeschichte zog sich weiter hin. Der Architekt Johann Hild zeichnete mehrere Entwürfe. 1806 wurde auf Betreiben des Palatins Erzherzog Joseph der Wiener Architekt Johann Aman mit dem Erstellen von Plänen für das Theater und die Redoute beauftragt. Ein vom Erzherzog gegründeter Verschönerungsverein sollte für die Sicherung der Baukosten sorgen. Die Intention des Erzherzogs ging dahin, Ofen und Pest zu einer repräsentativen Doppelstadt auszubauen, die den Aufgaben einer königlichen Residenzstadt gewachsen war. Dazu gehörten der Umbau der verwinkelten Innenstadt und die Anlage neuer Viertel (Leopoldstadt) und breiter Straßenzüge (Kleiner Ring). Dazu gehörte vor allem als wichtige Institution ein Theater, das mit entsprechenden Einrichtungen in anderen Städten konkurrieren konnte bzw. diese sogar übertreffen sollte. Hier ist sicherlich besonders an eine Konkurrenzsituation zu Wien zu denken, das damals noch kein großes repräsentatives Theatergebäude besaß. Der Blick des Erzherzogs wandte sich hier wohl auch weniger nach Deutschland, dessen Städte zu Anfang des 19. Jahrhunderts noch nicht mit großen Theatergebäuden aufwarten konnten (selbst das Münchner Nationaltheater war noch im Planungsstadium), sondern eher nach Italien, wo in den Jahren zuvor einige große Theatergebäude entstanden waren.

Aman teilte in seinem Entwurf das Grundstück in zwei Bereiche: den westlichen Teil zur Donau sah er für die Redoute vor, den östlichen Teil zum Platz für das Theater. Die Kombination von Theater und Redoute kann für die Zeit um 1800 durchaus als üblich angesehen werden, ungewöhnlich ist bei Amans Entwurf die Anordnung Rücken an Rücken. Üblicherweise wurde der Festsaal vor das Theater gesetzt, sodass eine gemeinsame Eingangshalle beide Bereiche erschloss. Amans Entwurf hatte allerdings den Vorteil, dass er zwei repräsentative Fassaden ausbilden konnte und so eine Rückseitenwirkung vermied. Außerdem konnten beide Bauteile unabhängig voneinander verwirklicht werden. Das war wohl auch ein maßgeblicher Grund, denn zwischen 1808 und 1812 wurde nur das Theater errichtet, während für das Redoutengebäude zunächst nur die Fundamente gelegt wurden. Ausgeführt wurden die Bauarbeiten der Redoute unter der Leitung Michael Pollacks, der die Pläne 1816 überarbeitete. Die Fertigstellung erfolgte erst 1832.

Wenden wir uns zunächst dem Theater zu. Dort begannen die Bauarbeiten im Frühjahr 1808. Damals waren 60 kroatische Ziegelbrenner, 50 Maurer, 200 Tagelöhner und 100 Steinbrecher am Bau beschäftigt. Am 16. Juli 1808 fand die Grundsteinlegung in Anwesenheit des Erzherzogs statt. Die Kosten beliefen sich auf 628.000 Wiener Gulden. [...]

Klaus J. Loderer
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