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Rückblick

»Wir können versuchen, aus unserer Erkenntnis das Beste daraus zu machen«

Gedenken zur Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen in Stuttgart
»Wir können versuchen, aus unserer Erkenntnis das Beste daraus zu machen«
Foto: kjl
Gedenkveranstaltung im Liszt-Institut in Stuttgart
Eine stimmungsvolle Gedenkfeier zur Erinnerung an die Vertreibung und Verschleppung fand am 22. Januar im Liszt-Institut, dem ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart, statt. Trachtenpaar des ungarndeutschen Folklore-Ensembles Wernau und die Fahne des Kulturvereins Elek rahmten das Rednerpult. Aus Ungarn war die Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen zur Gedenkveranstaltung gekommen. Sie sprach ebenso wie der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn. Ging Ibolya Hock-Englender das Thema Vertreibung literarisch mit Zitaten ungarndeutscher Autoren an, stimmte Joschi Ament mit Erinnerungen aus der Familie auf das tragische Kapitel der ungarndeutschen Geschichte ein.

Seit 2013 begeht Ungarn ganz offiziell den 19. Januar als nationalen Gedenktag zur Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Gedenktag soll als sichtbares Zeichen dienen, dass sich Ungarn heute seiner Schuld bewusst ist, die mit der Vertreibungsverordnung vom 29. Dezember 1945 entstanden ist. Ungarn ist damit weiterhin das einzige Vertreiberland in Osteuropa, das sich ganz offiziell bei den Opfern für das Unrecht entschuldigt und einen solchen nationalen Gedenktag initiiert hat.

Auch in diesem Jahr hatte das Ungarische Generalkonsulat zusammen mit dem Liszt-Institut in Stuttgart zu einer Gedenkveranstaltung in das ungarische Kulturzentrum eingeladen. Zahlreiche Besucher kamen am 22. Januar, um der Vertreibung zu gedenken. In seiner Begrüßung berichtete Institutsleiter Dr. Dezső Szabó von der Gedenkveranstaltung in Környe, bei der 101 Kerzen angezündet worden seien zur Erinnerung an die 101 vertriebenen Ungarndeutschen. Dabei habe die letzte Kerze ein Vertriebener angezündet. LdU-Vorsitzende Ibolya Hock-Englender bot anstatt herkömmlicher Grußworte eine anspruchsvolle Auswahl an Werken der ungarndeutschen Literatur, in denen die Vertreibung und Verschleppung, bzw. Identität thematisiert werden und die für sie all das ausdrücken, was das Ungarndeutsche im In- und Ausland verbindet. Sie zitierte Valeria Koch, die überhaupt eines der ersten Gedichte in Ungarn zum Thema Vertreibung verfasste. Doch kamen auch Dichter wie Josef Michaelis, Alfred Manz und Nelu Bradean-Ebinger zu Wort. Ibolya Hock-Englender machte auch deutlich, dass viele ungarndeutsche Schriftsteller sich Sorgen machen um den Verlust der deutschen Sprache in Ungarn bei den jüngeren Generationen.

Ihr LDU-Pendant in Deutschland, der LDU-Bundesvorsitzende Joschi Ament, erinnerte in seinem Grußwort an die Erlebnisse eines Verwandten, der als Jugendlicher aus Ungarn vertrieben wurde und zeitlebens die Heimat Ungarn in seinem Herzen trug. Ament zog dabei Parallelen zum Krieg in der Ukraine und stellte die Frage: »Werden die Kinder in der Ukraine ihre Erinnerungen jemals vergessen können oder werden sie diese bis ins 22. Jahrhundert hineintragen?« 103 Millionen Menschen seien im Jahr 2022 auf der Flucht gewesen, konstatierte er trocken. »Hat Europa nichts daraus gelernt?« fragte er provokant. Er zog den Vergleich: »Die Machthaber schicken die Menschen in den Krieg und am Ende müssen die kleinen Leute leiden. Das sind die menschlichen Schicksale, die vergessen werden, wenn wir nicht daran erinnern.« Allerdings wünscht sich Ament ein friedliches Europa, denn nur Versöhnung könne der Weg zum wahren Frieden sein: »Vertreibung und Unrecht führen immer zu weiterem Unrecht.« Darum forderte er deutlich: »Nie wieder Krieg, nie wieder Verschleppung.«
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