archivierte Ausgabe 3/2012 |
   |
        |
 |
Bücherecke |
|
 |
|
Museen |
|
 |
|
Die Schriftleitung |
|
 |
|
Ihre Beiträge zu |
|
 |
|
 |
|
Berichte aus Ungarn |
 |
Putschversuch? Mit einer etwas seltsamen Geschichte kam Ungarn gerade wieder in die Schlagzeilen. Verschiedene Zeitungen berichteten, der ungarische Ministerpräsident Viktór Orbán habe auf einer Klausurtagung des Bunds junger Demokraten (Fidesz) in Erlau (Eger) behauptet, dass ausländische Geheimdienste versucht hätten ihn zu stürzen. Gar von einem Putschversuch unter Beteiligung ungarischer Diplomaten, verschiedener Geheimdienste und des US-Fernsehsenders CNN sei die Rede gewesen. Zuerst tauchte das nur in elektronischen Medien auf, dann berichteten auch ungarische Tageszeitung Népszabadság und das Wirtschaftsmagazin darüber. Fidesz-Fraktionschef János Lázár dementierte umgehend, trotzdem brodelte die Gerüchteküche weiter. Nun rätseln die Medien, ob da tatsächlich brisante Interna nach draußen drangen oder ob jemand gezielt die Gerüchte gestreut hat, um Orbán zu schaden.
kjl
Malév Drohende Pleite Am 3. Februar stellte die ungarische Fluggesellschaft Malev alle ihre Flüge ein. Malév-Generaldirektor Lorant Limburger teilte mit, dass die wirtschaftliche Situation der Fluggesellschaft einen weiteren Flugverkehr nicht mehr zulasse. Die finanziellen Schwierigkeiten seien durch Meldungen über einen drohenden Konkurs verschärft worden, weil die Lieferanten und Partnerfirmen auf Vorauskasse bestanden hätten. Deshalb habe die Firmenleitung beschlossen den Betrieb einzustellen. Ein staatlicher Insolvenzverwalter wurde bestellt. Malév kämpft schon seit mehreren Jahren mit finanziellen Problemen, wurde allerdings immer wieder vom ungarischen Staat unterstützt. Verschärft wurde die Situation jetzt, weil die Regierung die Subventionen für Malév einstellte, nachdem die EU-Kommission eine Rückforderung von Malev-Subventionen in Höhe von 300 Millionen gefordert hatte. Malév hat Schulden in Höhe von 200 Millionen Euro. Für Passagiere, deren Flüge ausfielen, hat die ungarische Regierung einen Fonds in Höhe von zwei Milliarden Forint (ca. 6,8 Millionen Euro) eingerichtet. Malev war so zahlungsunfähig, dass man nicht einmal mehr eine Ticket-Versicherung für den drohenden Ausfall von Flügen bezahlen konnte. Kulanterweise haben andere Fluggesellschaften, die Budapest anfliegen, angeboten, Malev-Flüge gegen eine Gebühr auf ihre Flüge umzubuchen. Die ungarische Regierung hofft, dass Malév trotzdem gerettet werden kann. Die Fluggesellschaft mir 2600 Beschäftigten wurde 1946 gegründet. Eigentümer ist der ungarische Staat, dem 95 % der Anteile gehören. Eine Privatisierung ist immer wieder gescheitert.
kjl
Man wollte Ungarn stützen János Martonyi zur Situation in Ungarn Der ungarische Außenminister János Martonyi begründete in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die große Teilnehmerzahl einer Demonstration vor dem Parlament in Budapest damit, dass viele Menschen überzeugt seien, sich der derzeit laufenden Kampagne gegen Ungarn entgegenstellen zu müssen: »Die Demonstranten wollten die Regierung unterstützen, aber auch das Land stützen.« Martonyi stellte auch heraus, dass nach den neuesten Meinungsumfragen, die Zustimmung zu den Regierungsparteien kaum abgenommen habe: »Gäbe es in naher Zukunft Wahlen, so würde Fidesz wieder die Zweidrittelmehrheit erreichen oder dieser nahe kommen.« Die Kampagne gegen Ungarn scheine die Regierung eher zu stärken.
kjl
Leben in Bátaszék Bürgermeister Jenö Bognár ist trotz etlicher Schwierigkeiten mit dem Ablauf des vergangenen Jahres sehr zufrieden, vor allem weil die Umbauarbeiten in der Grundschule und im Gymnasium und der Neubau des Kindergartens zur Zufriedenheit von Lehrern, Kindergärtnerinnen, Eltern und Kindern ausgefallen sind. Noch weiß man nicht, wie viele Aufgaben der Staat der Stadt wegnimmt und wie viel finanzielle Unterstützung man erhält, wenn Gehwege erneuert, das Kulturhaus saniert und der »Zigeunergraben« zum besseren Abfluss von Regenwasser fertig gestellt werden. Dankbar ist der Bürgermeister den Vereinen, weil sie durch ihre »Veranstaltungen auf hohem Niveau« sehr zur Belebung der Stadt beigetragen haben. Jenö Bognár hebt lobend hervor, dass mit dem Gemeinderat alles gut läuft, wobei die Hauptarbeit in den drei Ausschüssen Kultur, Soziales, Finanzen geleistet wird, wo die Gremiumsmitglieder viel diskutieren und alle Themen besprechen und für Entscheidungen vorbereiten. Bei den Live-Übertragungen der Gemeinderatssitzungen durch das Fernsehen hat man dann den Eindruck, dass alles sehr rasch abgehakt wird. Die Miete für Stadtwohnungen beträgt je nach Komfort für Angestellte der Stadt um 1 € pro qm und für Sozial Bedürftige rund die Hälfte. Das Frischwasser kostet pro Kubikmeter etwas mehr als einen Euro, das Abwasser einige Cent zusätzlich. Die Bürgerwehr war in letzter Zeit vor allem bei der Absicherung von Baumaßnahmen, beim Aufstellen des großen Weihnachtsbaums und bei der Unterstützung der Polizei und der Rettungswagen, als ein Auto mitten in ein Geschäft gefahren ist, im Einsatz. Die Feuerwehr warnt fürs kommende Jahr wieder die Bewohner vor großen Feuern beim Abbrennen von Gartenabfällen und Schnittgut. Man müsse die Feuer immer kontrollieren und die Windrichtung beachten. Im Jahr 2011 hatte die Feuerwehr 91 Einsätze, darunter 37 Brandfälle und 40 Hilfen bei Rettungsmaßnahmen. Waren 2010 nur 20 bis 30 Leute bereit, Blut zu spenden, so stieg die Zahl letztes Jahr auf 89, wofür sich Bürgermeister Bognár ausdrücklich bei den Bürgern bedankte. 2011 wurden in Bátaszék 55 Kinder geboren, 36 Mädchen und 19 Jungen. 26 Kinder waren Erstkinder, 17 Zweitkinder, 8 Drittkinder, eines war ein Viertkind und eines ein Fünftkind. Höhepunkte im vielseitigen Weihnachtsprogramm der Vereine, der Schulen und der Stadt waren Ausstellungen und Tanzveranstaltungen, ein Kulturprogramm für Leute über 70, wozu etwa 500 Ältere kamen, ein großes Weihnachtskonzert der Bátaszéker Chöre in der Kirche, ein Empfang der Stadt für erfolgreiche Sportler und Schüler und die Aufführung des »Dschungelbuchs« von Rudyard Kipling durch das Amateurtheater Bátaszék.
Gustav Bächler, Piroska Éberling-Dömény
Gedenkfeiern Volkstrauertag auf dem Soldatenfriedhof Budaörs und dem jüdischen Friedhof Budapest Am 13. November fand, mittlerweile zur Tradition geworden, auf dem deutsch-ungarischen Soldatenfriedhof in Wudersch (Budaörs) eine Gedenkfeier der Deutschen Botschaft zum Volkstrauertag statt. Daran nahmen zahlreiche ungarische und deutsche Gäste teil, unter anderem Vertreter des ungarischen Verteidigungsministeriums, der Armee, von Reservisten- und Ehemaligenverbänden, der Kirchen, der umliegenden Gemeinden sowie der Botschaft selbst. Der Gesandte der Deutschen Botschaft Budapest, Klaus-Peter Riedel, gedachte in seiner Ansprache den hier beigesetzten deutschen und ungarischen Soldaten und der vielen Millionen Toten, die Krieg und Gewaltherrschaft gefordert haben. Er betrauerte auch die Opfer der Kriege und Bürgerkriege der Gegenwart und die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung und gedachte der Bundeswehrsoldaten, der ungarischen Soldaten und anderer Kräfte, die in Einsätzen ihr Leben verloren. Er rief aber auch dazu auf, den Gefährdungen des inneren Friedens unserer Gesellschaft entgegen zu wirken und allgegenwärtiger Gewalt gegen Natur und Kreatur, Gewalt auf unseren Straßen, Gewalt gegen Frauen und Kinder und Intoleranz gegenüber Andersdenkenden und Fremden einzudämmen. Herr Riedel schloss seine Ansprache, indem er seinen Dank aussprach gegenüber den deutschen und ungarischen Jugendlichen und Soldaten, die in freiwilligen Arbeitseinsätzen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Gedenkstätten leisten. Weiterhin dankte er den ungarischen Bürgern, die mit zahlreichen Hinweisen auf Gräber helfen, dass für viele Familien das Schicksal ihrer Angehörigen noch heute aufgeklärt werden kann. Es folgten eine Ansprache von Schülervertretern des Thomas-Mann-Gymnasiums Budapest, Gebete der Geistlichen der vertretenen Glaubensrichtungen und die Kranzniederlegungen. Im Anschluss an die Feierstunde in Budaörs fand eine weitere Gedenkfeier auf dem jüdischen Friedhof in der Kozma utca in Budapest satt. Dort gedachte Prof. Lazarovits, Direktor für internationale Beziehungen des Verbands jüdischer Gemeinden in Ungarn (MAZSIHISZ), den Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Er und Pfarrer Erlbruch von der evangelischen Gemeinde Budapest sprachen am jüdischen Ehrenmal Gebete. Danach legte auch hier der Gesandte der Deutschen Botschaft Budapest einen Kranz nieder. An dieser Gedenkveranstaltung am jüdischen Ehrenmal nahmen auch weitere ungarische Überlebende verschiedener Konzentrationslager teil.
(Deutsche Botschaft Budapest)
21. Deutsch-Ungarisches Forum in Budapest Integration von Minderheiten in Ungarn und Deutschland Das 21. Deutsch-Ungarische Forum (DUF) fand am 14. und 15. Oktober 2011 in Budapest statt. Zum ersten Mal widmete sich das DUF dem Schwerpunktthema »Aspekte der gesellschaftlichen Integration von Minderheiten in Ungarn und Deutschland: Möglichkeiten, Grenzen und Europäischer Rahmen« und ermöglichte einen Erfahrungsaustausch auf diesem Gebiet. Es ging dabei unter anderem um die EU Roma-Rahmenstrategie, die EU-Strategie zu Donau, die demographische Entwicklung, wirtschaftliche Fragen der Integration sowie Aspekte kultureller und nationaler Identität. Das DUF ist die wichtigste Plattform für den Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beider Länder; die Veranstaltung findet einmal pro Jahr abwechselnd in Deutschland oder Ungarn statt. Organisatoren sind das Institut für Europäische Politik in Berlin sowie die Deutsch-Ungarische Industrie- und Handelskammer in Budapest. Der Außenminister Ungarns, Dr. János Martonyi und der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Dr. Werner Hoyer, eröffneten das Forum mit Ansprachen zu aktuellen Fragen der Europapolitik. An den anschließenden Beratungen nahmen rund 200 hochrangige Experten teil. Novum in der Geschichte des DUF war auch die erste Tagung des Jungen Deutsch-Ungarischen Forums am 16. Oktober, parallel zu den Tagungen des DUF. Rund 60 junge Menschen aus beiden Ländern diskutierten über die »Identitäten und Identitätspolitik im Donauraum« und brachten damit neue Impulse in das DUF ein.
(Deutsche Botschaft Budapest)
|
 |
Lesen Sie mehr in der Printausgabe. |
|
|
|
Hauskalender 2025 |
Der Hauskalender 2025 steht momentan nicht zur Verfügung. |
 |
|
|
Anzeigen |
Mit Anzeigen und Inseraten erreichen Sie Ihre Zielgruppe. Anzeige aufgeben |
 |
|
Unsere neue Dienstleistung für Verlage, die Ihr Abogeschäft in gute Hände geben wollen.
|

mehr
Informationen
|
 |
|
Bücher & mehr |
|
|