archivierte Ausgabe 3/2012 |
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Titelthema |
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Friedrich Spiegel-Schmidt 100 |
Evangelischer Pfarrer und ungarndeutscher Historiograph |
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Friedrich Spiegel-Schmidt Foto: kjl |
Leser werden sich noch gut an einen seiner Vorträge zur Geschichte der Zwischenkriegszeit erinnern, die er etwa bei der Studientagung in Backnang gehalten hat. Denkwürdig war auch sein Vortrag bei den internationalen Historikerkonferenzen in Budapest 1987 und 1990. Immer wieder forderte er eine sachliche Betrachtung der Geschichte der Zwischenkriegszeit und des Volksbunds – und stand damit in sozialistischer Zeit in scharfem Gegensatz zur offiziellen Historiographie des sozialistischen Ungarns. Viele seiner Gedankengänge wurden von der nachfolgenden Historikergeneration inzwischen bestätigt. Damals muss er sich oft als einsamer Rufer vorgekommen sein.
In den letzten Jahren wurde es ruhiger um ihn. Nun wird Prodekan i. R. Friedrich Spiegel-Schmidt hundert Jahre alt. Am 27. Februar konnte er in Planegg bei München im Kreise von Freunden und der Familie den hundertsten Geburtstag feiern. Die Kapelle des evangelischen Alten- und Pflegeheims bot den Rahmen für eine Andacht mit anschließendem Sektempfang. Die Kinder Walter, Alfred, Roland, Johannes Spiegel-Schmidt und Ildiko Mumm und die vielen Nachkommen boten dem Senior einen schönen Geburtstag.
Vieles ist ungewöhnlich im Lebenslauf Friedrich Spiegel-Schmidts – ungewöhnlich für einen Ungarndeutschen. Schon der Geburtsort sticht aus den üblichen ungarndeutschen Geburtsorten heraus. Er wurde am 27. Januar 1912 in Montreux in der Schweiz geboren. Viele Stationen liegen auf seinem Lebensweg: Montreux, Salzburg, Wien, Tübingen, Ödenburg (Sopron), Güns (Köszeg), Raab (Györ), Bad Wörishofen, Hannover, Berchtesgaden, München, Bernau am Chiemsee und Planegg.
Friedrich Spiegel-Schmidt wuchs in Salzburg auf. Als Sohn eines Generalstabsarztes erlebte er als Knabe den Ersten Weltkrieg und das Ende der k.-u.-k.-Monarchie. Das Studium der evangelischen Theologie führte ihn 1930 nach Wien und 1932 nach Tübingen. 1936 beendete er sein Studium in Ödenburg. Erste Erfahrungen in der Gemeinde sammelte er als Vikar in Güns. Die nächste Station war Raab. Später wirkte er als ungarischer Armeegeistlicher. Bei Kriegsende kam er nach Bayern. In Bad Wörrishofen hatte er bis 1949 eine Pfarrstelle. 1958 bis 1969 war er Pfarrer in Berchtesgaden. Bis zu seiner Pensionierung 1976 war er Prodekan in München-West.
Immer wieder setzte er sich für die Ungarndeutschen ein. Diese lernte er während seiner Zeit in Westungarn kennen. Im Sommer 1946 vertrat er bei der Gründung des Ostkirchenausschusses und der Hilfskomitees der evangelischen Kirche die evangelischen Deutschen aus Ungarn. Er war Mitglied verschiedener Gremien der Vertriebenenbetreuung der evangelischen Kirche. Beim ungarndeutschen Hilfskomitee übernahm er selbst den Vorsitz. 1950 bis 1958 war er als Geschäftsführer des Ostkirchenausschusses Koordinator der Vertriebenenarbeit der evangelischen Kirche in Hannover. Für die bayerische Landeskirche erarbeitete er eine Handreichung für Seelsorger zum Neuaufbau der Gemeinden. Christen aus dem Kreis der Vertriebenen sollten als selbstverständliches Glied der Gemeinde einschlossen werden. Neuaufbau bedeutete für Spiegel-Schmidt aber nicht nur eine theologische Betreuung sondern auch ganz konkrete Hilfeleistungen zum Siedlungsbau als Grundlage für neue Gemeinden. Hier ist sein Engagement für die Donausiedlung bei Darmstadt zu nennen. [...]
Klaus J. Loderer
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